In unseren Gutachten erfolgt die Bewertung in Euro. Allerdings stellt die angegebene Zahl keinen Preis oder Verkaufspreis, sondern einen Wert dar. Doch was genau ist der Unterschied zwischen Wert, Preis und Verkaufspreis?

Sobald ein Gutachten oder eine Bewertung angefordert werden, können sich diese gegenseitig beeinflussen. Preise und Verkaufspreise können auch ohne Bewertung festgelegt werden. Ebenso ist nach einer Bewertung nicht zwingend ein konkreter Preis oder Verkaufspreis erforderlich. Im folgenden Blogbeitrag gehen wir auf die einzelnen Begriffe genauer ein und erklären ihre Unterschiede.

Für Leser mit wenig Zeit empfehlen wir die Zusammenfassung ganz unten im Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Der Wert

Der Wert ist eine objektive Einschätzung eines Vermögensgegenstandes (wie Maschinen, Fahrzeuge, etc.) zu einem bestimmten Stichtag. Um einen Vermögensgegenstand zu bewerten, gibt es verschieden Methoden und Herangehensweisen.

Der Wert kann auf verschiedene Weisen genutzt werden. Er kann als Ausgangspunkt für die Festlegung eines Verkaufspreises dienen, als Referenz für den Versicherungswert verwendet werden und ist oft relevant für steuerliche Berechnungen oder Abschreibungen in der Bilanz. Zudem ist der Wert auch bei der Vergabe von Krediten von Bedeutung, da er als Sicherheit dient. Auch bei Investitionsentscheidungen wird der Wert herangezogen, um das zukünftige Ertragspotenzial zu beurteilen. Der Wert ist daher theoretischer Natur. In der Praxis besteht bei einem Verkaufswunsch das Ziel darin, den Wert so realistisch wie möglich an den tatsächlich erzielbaren Verkaufspreis anzunähern. Er ist somit eine Orientierungshilfe.

Selten besitzt ein Objekt einen festen Wert. Stattdessen bewegt er sich innerhalb einer Wertspanne. Diese Wertspanne legt die oberen und unteren Grenzen fest, zwischen denen der tatsächliche Wert variieren kann, abhängig von Marktbedingungen, dem Zustand des Objekts und anderen wichtigen Faktoren.

Als wertlos werden Gegenstände bezeichnet, die nach eingehender Überprüfung und Markteinschätzung keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr haben. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Vermögensgegenstände erheblich beschädigt oder veraltet sind oder wenn die Nachfrage nach vergleichbaren Objekten nahezu nicht mehr existiert. Das ist erfahrungsgemäß eher selten der Fall. Denn selbst bei Maschinen, die so stark beschädigt sind, dass sie einen Totalschaden darstellen, kann der Schrottwert noch einen Restwert haben.

Es gibt verschiedene Bewertungsansätze und „Werte“. Darunter ist etwa der Verkehrswert, Liquidationswert, Zeitwert, etc. Eine Übersicht über gängige Wertansätze finden Sie in unserem Blog-Beitrag: „Verkehrswert, Liquidationswert, Marktwert, etc. Was ist der Unterschied?“

Der Preis

Der Preis bezeichnet den Geldbetrag, der für eine Dienstleistung, einen Vermögensgegenstand, ein Produkt, eine Immobilie uvm. verlangt wird. Es ist der Betrag, den der Verkäufer für sein Produkt oder seine Dienstleistung bestimmt und gerne haben möchte. Dieser Betrag kann variieren und wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst, wie etwa die Marktbedingungen.

Bei handelsüblichen Gegenständen wie Fernsehern, Smartphones, Waschmaschinen, etc. gibt es oft einen UVP (unverbindliche Preisempfehlung). Der UVP bezeichnet den Preis, den der Hersteller für ein Produkt empfiehlt. Er dient als Richtlinie für Händler, die jedoch oft nicht immer verpflichtet sind, diesen Preis einzuhalten. Der UVP ermöglicht Käufern, Preise besser zu vergleichen und ist eine Orientierungshilfe für Kunden. Natürlich kann der Preis variieren. Ähnlich wie beim Wert gibt es oft Preisspannen, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise die Marktnachfrage, saisonale Schwankungen, Preisstrategien der Anbieter, Rabattaktionen, etc. Um das zu veranschaulichen reicht es aus, ein Produkt in eine Preisvergleichsseite einzugeben und die unterschiedlichen Preise von verschiedenen Händlern zu betrachten. Nicht selten kann beobachtet werden, dass Preise bei einigen Anbietern sogar deutlich über dem UVP liegen.

Bei Gebrauchtgegenständen gibt es keinen UVP. Zumindest wäre uns noch nie einer untergekommen. Hier gibt es jedoch oft Preise die sich durch Angebot und Nachfrage, sowie weitere Einflussfaktoren bestimmen. Der Zustand, Mängel, Schäden, Betriebsstunden und vieles mehr haben einen Einfluss auf den Preis. Ebenso zusätzliche Dienstleistungen wie Gewährleistungen von Händlern. Bei komplexeren Gebrauchtgegenständen wie Maschinen, Fahrzeugen, Immobilien, Betriebsausstattung oder Anlage- und Umlaufvermögen kann ein Gutachten helfen den Wert zu bestimmen und als Basis für einen Preis zu dienen. Es dient als Orientierungshilfe.

Wenn der Preis auch gleich dem Verkaufspreis ist: In vielen Einzelhandelsgeschäften, wie etwa in der Modebranche, werden feste Preise wie € 24,99 angezeigt. So eine Preisgestaltung hat oft einen psychologischen Hintergrund. Zwar besteht in manchen Fällen noch Verhandlungsspielraum, jedoch entspricht der angezeigte Preis in vielen Fällen auch dem tatsächlichen Verkaufspreis – insbesondere bei großen Unternehmen.

Der Verkaufspreis

Der Verkaufspreis ist der Betrag, zu dem ein Objekt letztendlich veräußert wird. Er stellt die Summe dar, die bezahlt wird.

Ist der Verkaufspreis immer fair? Das hängt wahrscheinlich vom Standpunkt des Betrachters ab. Letztendlich trifft jeder die Entscheidung für sich selbst, ob er ein Produkt zu einem bestimmten Preis kauft. Oft spielt der Informationsstand von Verkäufer und Käufer eine entscheidende Rolle. Je besser der Käufer über den Markt und die aktuelle Preissituation informiert ist, desto eher wird er sich für ein Angebot entscheiden, das seinem Verständnis von Wert und Fairness entspricht. Zudem kann ein informierter Käufer besser verhandeln und potenzielle Überteuerungen erkennen.

Ein Beispiel: Ein PKW eines Herstellers hat einen gängigen Preis, den man heutzutage problemlos online konfigurieren kann. Der endgültige Verkaufspreis hängt jedoch von der aktuellen Marktlage und dem Verhandlungsgeschick des Käufers ab.

In Zeiten von Lieferengpässen, wie wir sie vor einigen Jahren erlebt haben, hatten Autoverkäufer das Privileg kaum oder gar keine Rabatte gewähren zu müssen. Wenn Kunde A nicht kaufte, warteten bereits Kunden B, C und D auf das Fahrzeug. Auch wenn die Kunden mit dieser Situation unzufrieden waren, mussten sie sich dem Angebot beugen, sobald der Bedarf nach einem PKW bestand. Parallel dazu erlebte der Gebrauchtwagenmarkt einen Boom und die Preise stiegen auch dort erheblich an. All das führte zu hohen Verkaufspreisen.

In Phasen wirtschaftlicher Krisen oder schwacher Verkaufszahlen hingegen ist der Verhandlungsspielraum oft größer, und Händler sind eher bereit, angemessene Rabatte zu gewähren.

Vom Wert, über den Preis zum Verkaufspreis

Anhand eines praktischen Beispiels lässt sich der der Wert-Preis-Verkaufsprozess eines Restaurants gut veranschaulichen: Ein Restaurantbesitzer plant seinen Betrieb zu veräußern und hat bereits mehrere Interessenten. Um eine objektive Grundlage für alle Beteiligten zu schaffen, beauftragt er einen unabhängigen Sachverständigen mit der Erstellung eines Gutachtens. Dieses Gutachten ermittelt den Verkehrswert (oder Fortführungswert) des Anlagevermögens, das u. a. aus den Möbeln, der Küchen- und Gastronomieausstattung, Beleuchtung, Geschirr sowie der Schankanlage besteht.

Der Restaurantbesitzer erhält – in Form eines Gutachtens – eine detaillierte Liste der zum Verkauf stehenden Gegenstände, einschließlich einer Beschreibung und des geschätzten Marktwertes für den aktuellen Zustand der gebrauchten Objekte. Diese Informationen kann er nun in den Verhandlungen mit den Interessenten nutzen.

Der Verkäufer könnte das Inventar zum im Gutachten festgelegten Preis anbieten oder, aufgrund der hohen Besucherzahlen und der guten Reputation des Restaurants, einen zusätzlichen Aufschlag fordern. Die Ausgangssituationen können dabei sehr unterschiedlich und individuell sein. In jedem Fall gibt der Restaurantbesitzer seinen Interessenten einen Preis vor.

Nach mehreren Verhandlungsrunden einigt sich der Restaurantbesitzer schließlich mit einem der Interessenten auf einen Verkaufspreis, der in einem Vertrag festgehalten wird. Anschließend erfolgt die Zahlung vom Käufer an den Verkäufer.

Zusammenfassung

Der Wert ist eine objektive Bewertung eines Vermögensgegenstandes zu einem bestimmten Zeitpunkt, die durch unterschiedliche Bewertungsmethoden ermittelt wird. Er kann die Basis für Verkaufspreise, Versicherungswerte und steuerliche Erhebungen bilden. Der Wert kann innerhalb einer Spanne schwanken. Er ist manchmal theoretischer Natur, während das Ziel der Bewertung darin besteht, eine Orientierung für einen möglichst realistisch erzielbaren Preis und Verkaufspreis zu schaffen.

Der Preis ist der Geldbetrag, den ein Verkäufer für ein Produkt oder eine Dienstleistung festlegt. Dieser Betrag kann von verschiedenen Faktoren wie Marktbedingungen, saisonalen Veränderungen und den individuellen Verkaufsstrategien der Anbieter beeinflusst werden. Bei gängigen Produkten gibt es oft einen UVP (unverbindliche Preisempfehlung), der als Orientierung dient, während die Preise für Gebrauchtwaren stark von Angebot, Nachfrage und Zustand abhängen.

Der Verkaufspreis ist der Betrag, zu dem ein Objekt schließlich verkauft wird. Ob dieser Preis als fair betrachtet wird, hängt von der Perspektive der beiden Parteien ab. Der Informationsstand von Käufer und Verkäufer ist hierbei entscheidend. Ein gut informierter Käufer ist in der Lage besser zu verhandeln und gute Entscheidungen zu treffen.